Man fühlt sich hier in diesen Tagen wie in den Tropen. Abends bauschen sich vereinzelte Wolkengefieder wie aus dem Nichts zu gewaltigen Türmen auf, bis sie einander berühren und sich vereinen zu bedrohlichen Ungetümen aus dunklem Violett, die nur noch von Blitzen durchdringbar sind. Hemmungslos tanzen sie über den niedrig gewordenen Himmel, mit dem Sturm als Kavalier, unter ihnen prasselnder Regen, Hagel und endloses Donnergrollen zur dröhnenden Untermalung der Nachtstunden.
Und doch ist, Augen zu, Augen auf, der ganze Spuk verschwunden. Unschuldig strahlt tiefblauer Himmel mit dem morgendlichen Sonnenschein um die Wette, und drückende Wärme breitet sich aus. Man könnte an einen bösen Traum glauben, wären da nicht die randvoll mit Regenwasser gefüllten Blumentöpfe und durchweichte Wiesen, übersät mit ihrem Vorleben gewaltsam entrissenen Ästen, Blättern an Zweigen mit unreifen Samenkörnern, traurige Zeugen jenes anderen Gesichtes der Natur. Und nun zeigt es sich auch schon am Tag, während erneut die ersten schweren Tropfen fallen.
Welch ein erhabener Text – über das Scheißwetter.
Erinnert an Stefan Zweig. Kompliment.
*grinz* Was für ein Satz!
Danke für die Zweige. ;) “Geh bitte, jedn Tag rengz!” sagen, das kann schließlich jeder.
Über Sturmgewitter schreiben ist fast so schön wie über das Meer. – Schön gemacht!
*knickserl* Find ich auch.