Viel Wind war ja nicht gerade. Bis auf einmal, da war dann gleich zu viel Wind. Dazu komme ich dann aber später.
Es gibt aber tatsächlich auch Stunden mit adäquatem Segelwind, nur zum Beweis:

Indes versuchen die Wolken, sich unauffällig vom Festland aus heranzupirschen.

Wir gurken unter Motor zwischen dem Festland und Krk Richtung Norden, um unter der Krk-Brücke durchzufahren.
Wir passieren Rijeka mit Blick auf das Industriegebiet und bestaunen die dazugehörige Smog-Glocke, die über der Küste liegt. In Martinscica auf Cres hoffen wir auf Strom und Wasser, was zwar prinzipiell beides vorhanden wäre, aber dennoch unerreichbar – Wasserschlauch und Kabel sind zu kurz; dafür ist aber auch der Marinero nicht vorhanden, laut Auskunft der Kellnerin im (bayerischen!) Restaurant an der Mole: “Ist zu Chause, trinken, schlafen, waiß nicht.” Wenigstens liegen wir also gratis. Und gegen Verhungern und Verdursten ist unter der blau-weißen Plastikhülle des Restauranthofes auch vorgesorgt.
Dem Skipper ist am nächsten Tag schlecht von zu viel, öhm, Beefsteak, er verschläft unsere Fahrt durch die weggeklappte Autobrücke in Osor. Windstärke und Wellengang “absurd” wurden angekündigt.

Von der Pause zur Nahrungsaufnahme an der Südostseite von Cres nehme ich eine Brandblase als Souvenir an das Backrohr mit, in welchigem ich sensationelle Sugo-Brote mit Camembert fabriziere. Danach starten wir unsere Überfahrt Richtung Rab-Stadt, wohlverpackt in Regenkleidung. Der Wind frischt auf, die Wellen werden immer höher. Davon hab ich allerdings keine Fotos, da war ich mit dem Festklemmen meines Körpers an Deck beschäftigt und hatte keine Lust, den Niedergang hinunterzupurzeln, um mir blaue Flecken bzw. die Kamera zu holen. Wenn die Kamera wasserdicht wäre, dann vielleicht. So aber beschränke ich mich darauf, den Seegang, der zwar nicht absurd ist, aber doch heftiger als gewöhnt, ohne Fotoauge wahrzunehmen, dafür breitseits und mit vollem Körpereinsatz (Haut, Magen, Gleichgewichtsorgan). Wir sehen ständig die selbe kleine Insel, scheinbar von allen Seiten, die Fahrt scheint sehr lange zu dauern.
Irgendwann schaffen wir es aber doch nach Rab-Stadt, der Regen setzt ein und hat einige äußerst gemütliche Stunden zur Folge, die wir unter Deck verbringen. Am Abend lassen wir uns von einem werbetechnisch sehr talentierten Wirt per Auto in sein Restaurant “Adria” karren und speisen auf der Terrasse inmitten von Pinienwäldern. Die Palatschinken mit Eis und heißen Kirschen sind eine wahre Sensation.
Auch den nächsten Vormittag verregnet es uns, niemand hat bei dem Wetter Lust hinauszufahren. Die Gewitterwolken scheinen schier endlos, es regnet, blitzt und donnert. Zu Mittag jedoch taucht über der Altstadt ein unscheinbares Fleckchen blauen Himmels auf und drückt und schiebt sich hin und her, es plustert sich so wacker gegen die Regensuppe auf, bis tatsächlich nur noch blauer Himmel und weiße Wölkchen zu sehen sind.
Der Skipper geht “Tupperdosen suchen” (geocaching), Martin und ich begleiten ihn. Dabei durch- und überquert man den Hügelpark neben der Altstadt, der mit schönen Felsen aufwarten kann…

…und mit lange vergangenem Meeresgetier…

Man landet auf der Uferpromenade dahinter.


Die Sonne strahlt, wir schwitzen uns eins und finden die Gegend ausgesprochen unwirklich.

Über die Treppe am Ende der Promenade erreicht man die Höhen und kleinen Gässchen der Raber Altstadt. Dort lässt sich’s gut shoppen, wir erstehen ein paar Sonnenbrillen und durchwegs seltsame Kopfbedeckungen.

Am Abend noch ein paar Nightshots der Marina, mit salzwasserverschmiertem Objektiv, wie ich später feststellen muss – ist aber kein Beinbruch, alles halb so schlimm.

Weiter gehts am nächsten Morgen bei völliger Flaute, wir motoren wieder – gut, dass wir Fotografen die Schräglage auch fingieren können.

Ein letzter Blick zurück auf die schöne Stadt.

Und auf zu neuen Aussichten auf dem Weg nach Grgur – die Bilder von der zweiten Gefängnisinsel gibts dann im Teil 3.

12 Kommentare Schreibe einen Kommentar