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Madeira novamente

Ihr ahnt es vielleicht schon – ich bin immer noch damit beschäftigt, Fotos zu sortieren, Panoramen zu erstellen, Belichtungen zu korrigieren – und der Perfektionist schafft ja am Ende… gar nix. Also poste ich jetzt einfach mal ein Bild. Hab ich eh noch nie gemacht, einfach nur ein Bild zu posten.

20110521-RibDaJanela

Ach, ihr lieben Menschen, es war ja wieder so wunderschön dort! Ich sag euch eines: Wenn ihr da hinfahren wollt, wenn ihr die Natur liebt und deren umwerfende Vielfalt, das klare Wasser, die Berge, das Wandern oder Knipsen oder gar all das – seid nicht doof und bucht euch bitte zwei Wochen.

Was mich geritten hat, wieder nur eine Woche auf die Insel zu fahren, weiß ich natürlich – es war der finanzielle Aspekt. Vielleicht erinnert ihr euch, unsere Unterkunft beim letzten Mal hatte, nun ja, gewisse Schwächen. Wir konnten unsere Kleidung nicht trockenkriegen, denn bis auf den “Gwand-Toaster”, den elektrischen Miniheizkörper im Bad, war der Kamin die einzige Quelle der Wärme, die zwar nur von kurzer Dauer war, dafür aber allerlei beißenden Rauch mit sich brachte, der tagelang unter dem Dach stehen blieb. Dadurch war unsere Kleidung nicht nur feucht, sondern auch gut geräuchert. Dazu war die Unterkunft im Norden der Insel gelegen, was in einer Woche viele, viele Heimfahr-Kilometer ergab – schön zwar, aber doch zeitraubend und auch anstrengend. Noch beim Einschlafen hatte ich Zwangsvorstellungen vom Kurvenfahren. Also sollte es diesmal was Besseres sein – südlicher, gemütlicher. Ich wurde fündig, aber es war nicht billig. Für den Palast, den wir gekriegt haben, war es allerdings überaus preiswert.

Aber dazu vielleicht später mehr. Ein Wort zum Foto? Ja, das würde sich anbieten. Wie wärs mit ‘Wow’?

Es ist ein Panorama über die Küste oberhalb des Flusses Ribeira da Janela; im gleichnamigen Dorf auf dem vermutlich gleichnamigen Berg gibt es einen ‘Miradouro’, einen jener Aussichtspunkte, die auf der Insel überaus zahlreich und immer schön mit kleinem Parkplatz versehen sind. Madeira ist zwar recht klein, aber dafür hoch, und es sind unter anderem diese Miradouros, die sie größer machen – an ihnen liegt es, dass man irgendwie nicht weiterkommt, weil man ständig stehenbleibt, aussteigt, tief atmet und sein Glück nicht fassen kann. Man verzeiht dieser Insel auch schlechtes Wetter und sagt sich, es gibt nur schlechte Kleidung. Dann regnets eben, dann ist es eben neblig – es tut der Schönheit keinen Abbruch.

Ja, ich schwärme, und das zu Recht! Es ist eine Naturburschen-Insel, man braucht dort weder Schminkzeug noch Spiegel, nur Augen, Ohren und Beine. Und sie zieht mich an wie kein anderer Ort auf der Welt. Ein paar Brocken Unportugiesisch wären noch gut brauchbar in meiner umfassenden Unkenntnis der Weltsprachen – obwohl dort wirklich jeder Englisch spricht, würde ich mich mit vertieften Einheimisch-Kenntnissen noch ein bisschen wohler fühlen. Aber nicht viel.