Ich stelle fest, es ist verdrießlich, von halb acht bis halb neun morgens beim Hausarzt in der niederösterreichischen Pampa wegen einer Laboruntersuchung im überfüllten und -heizten Wartezimmer stehend auf die Blutabnahme zu warten, bis man Kreuzschmerzen hat, gemeinsam mit anderen hungergeplagten Patienten, deren Körpersäfte ebenfalls der labortechnischen Analyse harren. Jeder hat brav sein Becherchen Morgenharn mit dabei, und jeder in einer anderen Kaschierversuchsverpackung, von Plastik über Papier bis Stoff, obwohl doch jeder im Grüppchen der Blutabnahmewarter weiß, was da drin ist. Frei nach dem Motto “Aber die Farbe verrat ich Euch nicht”.
Das einzig Schöne daran: Dass man nach Anmeldung aufgerufen wird. So kann man kaltlächelnd an all jenen Patienten vorbeispazieren, die wie die Geier ganz vorne an der Labortür lauern.
Nur Vorsicht! Wenn die Geierpatienten dann schon sehr verärgert sind, könnte es sein, dass sie spontan feststellen, dass sie zu viel Morgenharn in ihrem Becherchen haben und einen kleinen ‘Giftspritzer’ von sich geben. Für diesen Fall ist es dann ratsam, etwas weißes zu tragen, denn dann würde die Farbe des Morgenharns (da mir das Wort so gut gefällt, muss ich es oft wiederholen), also die Farbe ihres Morgenharns würde dann offenbart werden, was ja jeder versucht hat durch Verpackungsformen zu vertuschen. Dadurch würde also die Hemmschwelle deutlich steigen!
Bleibt nur noch eins zu sagen: MORGENHARN
Ganz ehrlich ich mag über die Farben des Morgenharns überhaupt nicht nachdenken. Es reicht schon, wenn Empfangstussi am frühen Morgen auf nüchternen Magen und ohne vorher zu sich genommenen Kaffee gefolgt in schnellstmöglicher Zeit in den Kindergarten zu rasen um dem geliebten Kind den Anblick der Spritzen an frühen Morgen zu ersparen, freundlich grinst und versucht übertrieben freundlich zu sein!! Ich hasse Blutabnehmen und überfüllte Labors oder Ordinationen und ich hasse Geierpatienten und am meisten hasse ich Morgenharn!!!