Was von der AUA übrigblieb

Im Oktober 2011 trieb ich mich dort herum, weil ein Lost-Place-Geocache dort versteckt war: Beim alten Austrian-Airlines-Hauptgebäude in Oberlaa am Rand von Wien. Aus der Umgebung konnte man es oft weithin erkennen, weil das glaslastige Gebäude in der Sonne funkelte und glänzte wie eine Speckschwarte. Es war ein stilisierter Tower, der mir immer gut gefallen hat. Die Natur hatte sich in den Jahren, in denen es leerstand, immer näher herangepirscht; kriechende Gewächse und Sträucher waren ihm allmählich zu Leibe gerückt wie Schlangen ihrer Beute. Wenn man durch die Scheiben blickte, konnte man ein paar einsame Bürostühle erkennen, einige Zettel unter Staub, wertloses Zeug für die Airline, die 2007 umzog in den Office Park am Flughafen Wien.

smallest fish: Urban Exploring &emdash; AUA Wien 10/2011 smallest fish: Urban Exploring &emdash; AUA Wien 10/2011 smallest fish: Urban Exploring &emdash; AUA Wien 10/2011

Einen Bekannten mit Connections hatte ich danach einmal gebeten, ob ich nicht mal reinkönnte in das schöne alte Gebäude, nur für künstlerische Fotozwecke – vergebens. Nun wird es abgerissen, das alte AUA-Gebäude. Schon seit Juli eigentlich. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass da in der Ferne nichts mehr funkelt. Erst vergangene Woche fiel mir auf der Heimfahrt der schmerzverzerrte, armselige Rest ins Auge, der von der AUA übrigblieb.

smallest fish: Urban Exploring &emdash; AUA Wien smallest fish: Urban Exploring &emdash; AUA Wien

smallest fish: Urban Exploring &emdash; AUA Wien smallest fish: Urban Exploring &emdash; AUA Wien smallest fish: Urban Exploring &emdash; AUA Wien

Was da noch steht, ist nur der Mittelteil mit dem Liftschacht. Mir tut es leid um das schöne, (gar nicht so) alte Gebäude. Es hat aber auch Vorteile: Die Raubvögel sind weniger gefährdet. 2011 fand ich dort direkt vor dem Haupteingang einen Falken, der offenbar den Aufprall gegen eine der vielen Glasscheiben nicht überlebt hatte. Ich begrub ihn hinter dem Gebäude auf einem Feld.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Kristof sagt:

    Na, wirklich schade ist es nicht drum. Innen sah’s aus wie ein altes, verwohntes Bürogebäude.

  2. Etosha sagt:

    Das ist in so manchem Wohnhaus nicht anders. Trotzdem reißt man es nicht nach 30 Jahren einfach ab. Nachhaltig geht anders.

  3. nömix sagt:

    Gute Fotos. Industrieruinen haben häufig was bedrückendes und gleichwohl faszinierendes. Fragt sich bloß, warum das mit dem Stadthallenbad nicht genauso gemacht wird.

  4. Etosha sagt:

    Ich mag Industrieruinen. Sehr! Leider sind viele für Fotografen nicht zugänglich. Selbst auf Anfrage – da muss man schon weißgottwer sein, damit man erhört wird.
    Ich weiß gar nicht, was mit dem Stadthallenbad is… Erzähl!
    Danke für die Blümchen und ein dickes Weihnachtsdankebussi!

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu