Kleine Freuden des Alltags

Unlängst beim Landfriseur schnappte ich den Satz auf: “Moment, aber ich als Mann muss da Einwurf erheben.”

Der gleiche Kunde fragt später die Friseurin, ob sie auch Rasuren anbietet.
Sie: “Nein, ich mach das net so gern, ich kann’s auch nicht so gut, dann kann man nur so wenig verlangen, aber es dauert ewig… und es fragt auch nie jemand danach.”
Ich, grinsend: “Das stimmt nicht ganz, ER hat gerade gefragt.”

Beim Kassieren des Kunden stellt die Friseurin fest: “Oh, einmal noch, dann ist deine Bonuskarte ja schon voll!”
Ich, grinsend: “Dann gibts eine Rasur gratis!”

(Ich hatte viel Zeit zum Zuhören und blöde Einwürfe machen. Mannnn, das dauert! Ich sitze dann dort, denke an alles, was ich in der Zwischenzeit tun hätte können, und denke meinen Standardsatz: “Das sind doch nur Haare!” Deswegen geh ich auch nur einmal im Jahr.)


Auch unlängst (aber längster als die Friseurgeschichte) äußerte einer unserer Grillgäste des Abends gegenüber seiner Frau den Wunsch, nach Hause zu gehen. Er sagte wörtlich: “I wü mi daham auf die Cnouch kotzn.”


Heute auf der Autobahn vor mir: Ein Dacia DUSTER.
Sein Besitzer (oder ein anderer freundlicher Mensch) hat dem Auto hinten auf den großen Schriftzug zwei hübsche ü-Striche verpasst. Fühlte mich gut unterhalten.

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. _mathilda_ sagt:

    Ich warte ja immer noch auf ein Swiffermobil auf Basis des Dusters. Obwohl’s da mit Design schon a wengerl düster ausschaut. Schön, dass Menschen ihre Mobile mit Humor nehmen. Da fällt mir ein, Cecilia hat immer noch nicht ihre Namensaufkleber… ;)

  2. T.M. sagt:

    Dauert ewig? Rasieren dauert drei Minuten, wenn man geübt ist. Und zwölf Euro in drei Minuten – ist das geringer Verdienst?

    Das mit dem “das wird nie verlangt” (“das trägt man jetzt nicht mehr”) ist so ein typischer Krämerspruch. Ich will einmal erleben, dass einer sagt, es werde zwar nie verlangt, aber genau deshalb biete er genau das an, für alle die, die das eben doch wollen. Und die gibt’s nämlich.

  3. Etosha sagt:

    Ach, Mathilda, ich find ihn ganz schick, den Duster. Man müsst ihn halt in grau bestellen, damit der Staub nicht so auffällt.
    Weihnachten naht! Das wär doch eine gute Gelegenheit für die Pickerln. ;)

    TM, ja, mir kam man dort auch wieder damit, “Das HAT man jetzt nicht mehr”. Meine Antwort darauf ist immer gleich: “Mir ist wurscht, was MAN hat. ICH will das so.”
    Wenns dabei um Artikel geht, die eben momentan angeboten werden oder nicht, ist das ja noch nachvollziehbar – was nicht produziert wird, gibts halt einfach gerade nicht. Aber Styling, in dem man sich kreativ austoben kann? Kreativität HAT man jetzt auch nicht mehr. Und vor allen Dingen nicht den Mut – nichtmal auf Kundenwunsch.

  4. T.M. sagt:

    Es geht halt nach ein paar Jahren des Nichthabens auch Kompetenz verloren. Man *kann* oder *weiss* es dann schlicht gar nicht mehr. Und gerade die Jungen, die schon ohne etwas aufgewachsen sind, kennen das dann gar nicht mehr. Man wird heute beispielsweise nur noch doof angeglotzt, wenn man in einem Computerfachgeschäft ein serielles Druckerkabel verlangt: “Wie jetz, seriell???”

    P.S.: Was nicht mehr produziert wird, gibt’s noch bei eBay. Guckstu hier mein neustes Erwerb (über 100 Jahre alt!)

  5. _mathilda_ sagt:

    Zum Glück liegt “attraktiv” im Auge des Betrachters :) Es gibt definitiv schlimmere Autos, aber auch wesentlich hübschere :) Cecilia hat die Aufkleber in meiner Wohnung rumliegen, sie hat sie nur noch nicht selber aufgeklebt. Alles muss ich tun… ;)

  6. Etosha sagt:

    TM, wem sagst du das? Ich wollte mal beim Blödmannmarkt einen PS/2-Adapter auf (weiß nicht mehr) kaufen, da glotzte der und meinte: “Wozu wollen Sie das an die Playstation anstecken?”
    Ohhhh, schöne Uhr! Sowas hatt ich mal in der Armbandvariante, sehr, sehr ähnliches Ziffernblatt, von meinem Opa. Schick! :)

    Mathilda, so ist das mit Kindern. Oder Hunden. Oder Autos. ;) Aber vielleicht gefällt ihr der Name ja nicht, und sie hat sie deshalb bisher verschmäht.

  7. mkh sagt:

    Ich, grinsend: “Der gleiche oder derselbe Kunde?”

    Aber manchmal sind die Leute vor und nach dem Landfriseur ja nicht mehr dieselben. Vor allem, wenn sie womöglich doch noch eine Rasur bekommen, weil sie ihre Stimme erheben, etwas dagegen einwerfen und Einspruch einlegen.

    Übrigens, aber das jetzt nur zum Rand hingeworfen, gibt es in einer südwestdeutschen Stadt einen alten Flurnamen, der lautet Haarlass. Ein siedlungsgeschichtliches Landfriseurviertel vielleicht?

  8. Etosha sagt:

    Oder eine Gegend mit reichem natürlichen Harzvorkommen? Ach nein, da habt ihr ja eine eigene.

    Beim Gleichen hat der gefürchtete ugs zugeschlagen. Gut, dass du gleich selber Einwurf erhebst. Das Verständnis bleibt aber dasselbe und ist hoffentlich nicht gleich beeinträchtigt.

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