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Rettungsversuch


Durchnässt-schwache Feldhäsin in meiner Jacke heimgetragen, getrocknet&zur TÄ gebracht.Leider trotzdem tot.
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Tweet von @Et0sha

Das arme Tier lag am Feldrand zusammengekauert im Regen. Es sah nicht wirklich verletzt aus, da war auch kein Blut, sie war nur sehr nass. Conny war trotzdem ungemein interessiert. Frau Hase versuchte, ein paar Hoppler zwischen sich und den Hund zu bringen. Ich dachte, wenn sie sich noch bewegen kann, aber nicht weit wegläuft, muss es ihr sehr schlecht gehen. Wenn sie mich nicht beißt, nehm ich sie mit und versuche, ihr zu helfen. Vielleicht ist sie nur vom Dauerregen unterkühlt und geschwächt.

Ich wickelte sie in meine Regenjacke und trug sie heim, mein Mann brachte eine Kiste mit Verpackungspapier und Handtüchern. Conny wollte nicht vom neuen Hausgast getrennt werden und war ganz verzweifelt, weil sie draußen warten musste.

Die Häsin hatte aber leider einen Blähbauch vom nassen Futter und war, als ich bei der Tierärztin ankam, schon im Todeskampf. Viel hat’s nicht gebracht, aber wenigstens war es trocken und warm, als die flauschige Häsin in die ewigen Möhrchengründe ging.

“Für Wildtiere verrechne ich nie etwas” ist es wert, als hingebungsvollste Aussage des Tages gekürt zu werden. Ich ließ trotzdem Geld da, zumal ich die liebe Frau doch aus ihrem Nachmittagsschläfchen hochgejagt hab.

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Von Trauer und Traurigkeit

So viel los, so viel Arbeit, so viel junger Hund, so wenig Zeit. Immer wieder plötzlich ein wenig Blut an den Fingern, Fräulein Hund verliert ihre Milchzähne. Sie hat allerlei Ideen, was man zum Spielen benutzen könnte. Gestern hat sie einen Teppichrest auf tausend kleine Wuzerln zerlegt. In diesem Moment fischt sie ein Pflanzsubstrat-Steinchen aus einem meiner Blumentöpfe und kaut krachend darauf herum. Einer der unteren Reißzähne ist schon ganz locker, sitzt aber an der Basis noch fest im Zahnfleisch. Sie würde alles probieren. Den anderen unteren Reißzahn hat sie vorgestern ausgespuckt.

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Conny!

Das passt, es ist nicht oberexotisch, und man muss nicht auf einem Schummelzettel nachschauen, bevor man den Hund rufen kann. Das frische Hunzi heißt Conny! (Danke, liebe Katsch, für den Vorschlag!)

Langsam gewöhnen wir uns aneinander. Wir hatten in der letzten Woche unterschiedliche Spaßgrade mit anderen Hunden – sehr wenig Spaß mit Ronja, der Hündin meiner Mama, etwas rauhen Spaß mit Sami, dem Hund meines Papas, und einen Heidenspaß mit dem 11 Monate alten Jerry-Lee und der gesetzteren Jade gestern vormittag, als liebe alte Freunde uns mit ihren beiden Hunden besuchten.

Wir waren auch schon am Flüsschen und haben miteinander ein bisschen geplanscht, und ein paar Signale funktionieren auch schon ganz gut. Mein Hirn freut sich über die Wiederentdeckung der ungewohnten Denkpfade, die schon etwas zugewuchert waren. Es ist eine ganz eigene Herausforderung, einem jungen Hund begreiflich zu machen, was man von ihm will. Man muss sein Timing optimieren, und man muss schnell umdenken und auf alternative Ideen kommen, wenn’s auf die zuerst probierte Art nicht klappt. Da steckt zwar viel Frustpotential drin, aber wenn es Erfolge gibt, dann sind sie dafür so unmittelbar und so motivierend, dass sie den Frust im Nu vergessen machen. Mir gefällt das sehr.

Wir genießen es, wieder einen Hund im Haus zu haben.

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Brandneue Fellnase!

Wir haben ein frisches Hunzi!

In den vergangenen Tagen habe ich eine Menge Welpeninserate studiert, und ich sage euch, das ist wahrlich nichts für Willensschwache. So viele riesige Augen und herzige Gesichter wie in der letzten Woche hab ich in den letzten 20 Jahren nicht gesehen (was übrigens nichts über meinen restlichen Umgang aussagt).

Aus diesem Studium ergab es sich, dass ich in einer spontanen Aktion am Montag ins südliche Deutschland raste fuhr. Dort haben mich die tollsten und spontansten Bloggerfreunde seelisch begleitet: Montag ein Abendessen und eine Stadttour durch Stuttgart mit dem allwissenden Einen, dann eine kurze Hotelnächtigung in Esslingen am Neckar, und Dienstag früh ein Frühstück mit den supernetten, verheirateten Anderen – beides war sehr erbaulich, und ich bedanke mich von Herzen für eure Spontaneität und die nette Gesellschaft! (Ich weiß nicht, ob sie genannt werden möchten, drum lass ich’s mal lieber.)

Am Dienstag Mittag hab ich dann in der Nähe von Ulm bei einer sehr netten und großzügigen Dame meinen neuen Hund kennengelernt – und auch gleich mitgenommen.

Nun ist es nicht so, dass ich meine wunderbare Cindy schon vergessen hätte. Die Trauer dauert ihre Zeit, es tut oft noch weh, und sie wird mir immer fehlen. Doch die Phasen dazwischen machen mit einem neuen Hund schlicht und ergreifend mehr Spaß.

Erst wollte ich ja lieber einen Hund, der Cindy gar nicht ähnelt.

Doch dann kam alles anders, wegen Martin, der sagte, klein und schwarz muss er sein, wegen mir, weil ich das kurzhaarige Hundestreichelgefühl nicht so gern mag wie das langhaarige, und wegen so einem Foto in diesem Inserate-Internetz.

Bitte bewundert also hier gebührend die süße neue Maus:

Our sweet new dog!

Sie hat die Fahrt total entspannt genossen, wir haben ein paarmal Rast gemacht, und Pipi auch, und haben was gegessen. Und es regnete in Strömen, die gesamte Heimfahrt lang. Sie ist erstaunlich unerschrocken und erstaunlich bissig mit ihren Milchzähnen. Diese Phase mit den rot zerfurchten Händen hatte ich nach 13 Jahren schon verdrängt.

Sie, sie, sie? Laut Impfpass heißt sie Lava. Aber die Kleine hört darauf noch nicht, und ich könnte mir auch einen anderen Namen vorstellen. Alles außer Schrödinger – der nährstoffreiche Mist, auf dem dieser Name wuchs, gehört meinem Angetrauten.

Dagegen muss man doch etwas unternehmen! Das Brainstorming ist daher hiermit eröffnet! Helft mir, damit die Süße nicht im Nu glaubt, sie hieße “Nein” oder “Aua!”

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Trauerbewältigung


Cindy-Hunzis Grab. Trauerbewältigung beim Anfertigen eines Gedenkschilds.
http://t.co/rH30kHa64d • Tweet von @Et0sha

Zwei Tage nach Cindys Tod hab ich damit begonnen, dieses Schild anzufertigen. Ich saß hier so traurig rum und nichts freute mich… Dann fiel mir das Reifmesser ein. Ja, kleine Holzlocken zweihändig von einem Brett schnurpseln, das könnte die richtige meditative Beschäftigung sein. Ich beabsichtigte nicht, dass was draus wird. Ich wollte einfach nur sehen, ob das so beruhigend ist, wie ich es mir vorstellte.

Ich habe es nicht auf einmal fertiggestellt, sondern über mehrere Tage verteilt immer wieder bearbeitet. Zuerst lange geschnitzt, dann abgeschliffen. Die Leisten stammen aus unserem ehemaligen Lattenrost, aus dem alten Bett, in dem auch Cindy sich gern geräkelt hat.

Mein Papa war so nett, mir von einem Freund ein Brandmalerei-Werkzeug Marke Eigenbau zu borgen, und er brachte es mir letzten Donnerstag mit. Nach ein paar freien Brennmustern zur Übung druckte ich mir Vorlagen aus und übertrug sie auf das Holz. Es klappte wunderbar, und mir gefielen die kleinen Flämmchen, die da und dort aufpöffen, wenn man mit dem glühenden Draht das Holz berührt. Erinnerte mich an meine Kindheit, da hatte ich so ein Werkzeug schon einmal in der Hand.

Nach etlichen Schichten Lack und Holzkitt für den Zwischenraum und noch mehr Lack montierte ich die Schilder schließlich auf zwei Aluleisten, und hier ist das Ergebnis. Links ist das Portrait, aber auf der rechten Seite ließ ich Platz – dort hängt jetzt Cindys geliebter Flugball.

Es war eine gute Therapie, ich konnte dabei abschalten, ich konnte weinen, ich hatte etwas zu tun, und das Endprodukt gefällt mir als Kunstobjekt besser als ein Berg angeschneuzter Taschentücher.

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Sonst wird’s der Teufel holen!

Werbung mit Angstmache, sogar im Folder des Bestatters des Österreichischen Tierschutzvereins. Kotzen möcht ich!

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Diesen Folder bekommt man vom Tierarzt in die Hand gedrückt, nachdem der Hund eingeschläfert wurde. Da ist man als Tierbesitzer genau in der richtigen Stimmung, so einen Absatz zu lesen.

Was nun dem TSV wichtiger ist – Feingefühl zeigen oder Umsatz generieren – das ist hier augenscheinlich nicht die Frage. “Eine Horrorvorstellung für alle Tierfreunde” – nein, wirklich!? Bewusstsein dürfte also vorhanden sein. Wäre die Wahl auf Feingefühl gefallen, hätt’s eine weniger detailreiche Schilderung wohl auch getan.

Widerlich!

Das habe ich auch auf Twitter gepostet:

[Eintrag vorübergehend nach vorne geholt]

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And the winner is…

Der Andrang war ja nicht allzu groß, das ist verständlich ob des tristen Themas.

Obwohl ich um eine Schlagzeile bat, und dieser Vorgabe von allen anderen eigentlich besser entsprochen wurde, entschied ich mich doch dafür, dass der für mich gefühlvollste Beitrag gewinnt:

Liebes Frauchen, sei nicht traurig. Ich habe mir in Deiner Seele ein Hundehäuschen eingerichtet. So lange Du mich darin wohnen lässt, werde ich nicht weg sein.

Nimm den frisch polierten Pokal mit, lieber Olaf, und gib gut auf ihn acht!

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Zum nächsten Freitagstexter gehts also hier lang, zu radwechsel.net.

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Nachruf-Freitagstexter

Ich musste auf Freitag den 13. warten, um den Freitagstexter zu gewinnen. Den Pokal verlieh mir Herr Kulturflaneur für meine animierte Bildunterschrift.

Daher…

Es ist der erste Freitagstexter, den ich hier ausrichte, weil ich selbst ihn gewonnen habe. Bisher war ich immer nur Asyl dafür.

Vielleicht habt ihr aber auch mitbekommen, dass gestern mein geliebter Hund gestorben ist. Wenn nicht, könnt ihr einfach einen Eintrag runterblättern und den Liebesbrief an meinen Hund lesen, dann wisst ihr bescheid.

Ich sah mich noch gestern nicht dazu in der Lage, den Texter auszurichten, und hab lange überlegt, was ich machen soll, vielleicht den Pokal an den Zweitplatzierten von letzter Woche abgeben?

Doch ich habe mich stattdessen entschlossen, diesen Freitagstexter meiner Cindy zu widmen. Wer die beste, liebevollste, emotionalste, schönste Nachruf-Schlagzeile textet, gewinnt. Wenn ihr vorher tatsächlich mehr über die süße Maus erfahren wollt, hier gibts noch einen Artikel über sie, oder ihr schaut euch das uralte Cindy-Album an. Die Kategorie Cindy gibt natürlich am meisten Ergebnisse her, aber da seid ihr morgen noch beschäftigt.

Bahnbrechende Lustigkeit ist aus naheliegenden Gründen diesmal nicht gefragt. Und ich behalte mir das Recht vor, unpassende Texte zu löschen.

Wem das ein bisschen morbid vorkommt – richtig! Aber der Freitagstexterpokal steht hier ganz in der Nähe von Wien, und ich glaube, das passt. Nächste Woche gibts wieder eine neue Chance, wenn euch das hier nicht gefällt. Wer will, macht einfach mit. Natürlich braucht ihr für die Ausrichtung des Freitagstexters ein Blog, also können nur Blogger gewinnen. Mitmachen dürfen aber alle.

Hier kommt das Bild:

Cindy 2009

Bitte gebt mir etwas Zeit für die Freigabe eurer Kommentare. Falls jemand im Spam landet, fische ich ihn wieder raus.

Viel Freude beim Texten!

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Liebesbrief an meinen Hund

Cindy Meine liebe Cindy,

Du hast heute Nacht gelitten. Das tut mir so leid. Du hast auch in den letzten Wochen gelitten. Du konntest nicht mehr gut aufstehen, du wolltest nicht mehr morgens mit mir durch den Garten stapfen, du hast nur noch abwechselnd geschlafen, gefressen und Medikamente bekommen. Wenn ich wegfahren musste, wolltest du nicht mit. Manchmal musstest du, aber meistens ließ ich dich in Ruhe daheimbleiben. Weiterlesen