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Nein? Arschloch.

Macht einen Nein-Sagen gleich zum Arschloch?
Eine eingehende Sichtung von Nettigkeit und Nachgiebigkeit, von Grenzsetzung und Gefühlsabwehr.

Ich hab “Widerworte” gelesen, die “Emanzen-Kolumne” auf kupf.at von Jelena Gučanin, die sich darin auf die Psychologin Jacqui Marson bezieht. Sie richtet sich gegen anerzogenes Nett-Sein und plädiert für häufigeres Nein-Sagen.
Titel: “Mehr Arschlochfrauen”.

“Das Ideal der netten Frau verneint ihren Selbstwert, ihre Würde, ihre Intelligenz und ihre Selbstliebe. Denn die Botschaft ist: Frauen sind da, um anderen zu gefallen.”

schreibt Jelena Gučanin in der Kolumne.
Und das stimmt völlig.
Und es kann weg.

Was in dem Artikel als Arschloch-Verhalten gedeutet wird, ist jedoch nichts weiter als gesunde Grenzsetzung, legitime Abgrenzung und faire Verteilung der Verantwortlichkeiten, was wohl viele Frauen rein deshalb schon als Arschlochsein abnicken, weil ihnen ein faires 50:50 konsequent aberzogen wurde.

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„Hm?“ ist keine Frage

Es ist ein Laut mit einem stimmlichen Fragezeichen hintendran, ein Laut, der sichs leicht macht. Wer darauf nicht die erwünschte Antwort erhält, sollte sein Gegenüber nicht für stur oder taub halten. Es möchte eventuell nur stattdessen eine tatsächlich ausformulierte, aus echtem Interesse entstandene Frage gestellt bekommen. Etwas, das ein bisschen mehr Mühe erfordert.

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Aua

Wenn der Partner beim Liebesspiel plötzlich Aua sagt, weil wir ihm versehentlich wehgetan haben, dann halten wir erstmal inne. Wir entschuldigen uns und fragen nach. Wir verändern vielleicht die Position. Mit Sicherheit aber lassen wir sofort das bleiben, was wir gerade getan haben und wie wir es getan haben, und versuchen uns einzuprägen: Nicht so machen! Tut weh!

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Teilen: Leben, Weisheit, Meinung

Heute werde ich nicht den Staub meiner grenzenlosen Weisheit über eure Hirne und Herzen pusten.
Heute möchte ich subjektive Meinung lesen. Eure!

Meine Frage lautet:
Wie teilt man ein Leben miteinander?

Was sind für euch die wesentlichen Aspekte dabei? Wie bezieht man den anderen mit ein? Wie hält man einander auf dem Laufenden? Und worüber – was wollt ihr erfahren, und was nicht unbedingt? Oder anders: Was teilt ihr mit, was behaltet ihr für euch?
Verliert man den Kontakt leichter, wenn man nicht zusammen wohnt oder sich selten sieht? Wie bietet ihr eure Hilfe an, und wie oft bittet ihr selbst direkt um Hilfe?
Wie verschafft ihr euch Alleinzeit? Wie erhält man die gegenseitige Wertschätzung aufrecht?
Worauf kommt’s eurer Meinung nach an?

Es geht natürlich um Partnerschaft, aber nicht nur. Auch um Freundschaften, letztlich um jede ernstgemeinte Teilnahme am Leben anderer – und um die Einladung anderer in euer eigenes Leben. Meine Fragen sind nicht als strenger Rahmen zu verstehen, nur als Anregung.

Natürlich hab ich dazu eigene Überlegungen. Aber mich interessiert, wie ihr das seht und handhabt – und statt erstmal Output zu liefern und dann zu schauen, was kommt, bitte ich heute mal ganz dreist um Input.
(Darf von BloggerkollegInnEn auch gerne als Stöckchen mitgenommen werden – bitte um Trackback.)

Danke für eure Mühe!

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Von Hirnen und Menschen (3)

8. WEM DER SCHUH PASST…

Die Verhaltens- und Denkweisen in diesem Video mögen recht verbreitet sein, und es finden sich offenbar auch viele darin wieder. Die Menschen lachen. Das ist gut. Vereinzelt sieht man im Publikum aber auch welche, die sich ohne ein Lächeln etwas verloren am Kopf kratzen.
Gar nicht mehr lustig ist es, wenn die Bestätigung dieser Verhaltensweisen dazu führt, dass sie alternativlos bleiben und in jeder Beziehungssituation angewendet werden mit der fundamentalen Begründung “isso”. Auch dann, wenn sie sich auf die Beziehung ungünstig oder sogar zerstörerisch auswirken.

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Von Hirnen und Menschen (2)

Dieser Artikel ist Teil 2 von 2 in der Serie "Von Hirnen und Menschen" ...

7. EXKURS: WAS DAS PATRIARCHAT MIT DEN MÄNNERN MACHT
(Fortsetzung aus dem ersten Teil, und gleichzeitig Abschnitt eines noch ausführlicheren Textes, den ich schon sehr lange in der Schublade hatte. Ich beleuchte nur einen Teilbereich davon, aus cis-het-Perspektive. Trotzdem: #longread)

Reden wär schön. Nicht nur, weil das Teilen von innersten Geheimnissen für die Nähe in einer Beziehung zwischen Menschen so wichtig ist. Nicht nur, weil diese Frau mit dem so ~andersartigen~ Gehirn sich das eben wünscht, weil (nur?) sie dieses innere Bedürfnis nach vertrauensvollen Momenten und Intimität spürt – und sich beim Stillen dieses Bedürfnisses nicht auf die rein körperlich-sexuelle Ebene beschränken (lassen) will.

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Von Hirnen und Menschen (1)

Dieser Artikel ist Teil 1 von 2 in der Serie "Von Hirnen und Menschen" ...

Ein Video ist Thema dieses Eintrags. Es ist nicht ganz verkehrt, sich das vorab anzuschauen, damit man auch weiß, wovon ich hier tippe – sofern man Englisch kann. Für jene Leser, die des Englischen nicht ausreichend mächtig sind, gibt es hier meine Beschreibung des Inhaltes auf Deutsch. (Der Übersichtlichkeit halber steht sie unten in den Kommentaren. Von dort kann man sich nach dem Lesen leicht wieder hierher klicken.)

Der Mann auf der Bühne im Video heißt Mark Gungor und gibt als Ehe-“Experte” kabarettistische Ehe-“Seminare”, etwa darin, wie man verheiratet bleibt, ohne einander umzubringen. Ich fand den Ausschnitt auf so vielen Ebenen verkehrt, dass er mich zu ausgiebigem Kopfschütteln veranlasste und zu soviel Augenrollen, dass ich dabei fast nach hinten umgefallen wäre. Daher hier meine persönliche Meinung dazu – in zwei Teilen. Der zweite Teil wird dann einen Abschnitt beinhalten, den ich ohnehin schon länger in der Schublade hatte.

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Große Erwartungen?

Nimm, was dir geschenkt wird, und erfreue dich daran – aber erwarte nichts.

                Erwartungen – ein Minenfeld? Woher kommen unsere Erwartungen?
                Ist es überhaupt noch zeitgemäß, welche zu haben?
                Muss man alle Erwartungen auch erfüllen?
                Und wieviel wissen wir überhaupt
                über die Erwartungen anderer?
                Und über unsere eigenen?

ip-4636 Als Kind erlebt man mit Freuden seine ersten Geburtstage, das Christkind, seine Freunde, die zum Spielen und Übernachten kommen wollen, das Feuerwerk zu Silvester, sofern man das Schlafbedürfnis niederkämpfen kann – und das alles mit großen, leuchtenden Augen. Wir warten mit Vorfreude auf das nächste Mal. Nach den ersten Erfahrungen mit diesen Dingen entstehen auch Erwartungen. Wir erwarten zu Weihnachen ein gewisses Glitzern, dass das Glöckchen klingelt, dass die Familie kommt, dass es Geschenke gibt. Und all das tritt dann auch ein. Erwartungen sind was Wunderbares!

Unsere Erwartungen werden von Anfang an gestrickt und gefärbt durch unsere tägliche Wirklichkeit, die wir im Nachhinein unsere Vergangenheit nennen, durch das, was wir uns für die Zukunft wünschen, und durch die Menschen, mit denen wir bisher zu tun hatten. Unsere Integrität ist wohl das Ergebnis aller genannten Faktoren. Wir lernen im Laufe eines Lebens, was “richtig” ist, wie “es sein muss”, damit wir zufrieden sind. Erwartungen werden geboren.

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BTBs* kleines Unglücksbrevier

(wird bei Gelegenheit zum Manifest ausgebaut)

* BTB = Blacktime Bird = meine Band, drei Menschen, die nicht nur miteinander Musik machen.
Angesetzte Bandproben entwickeln sich wahlweise zur Musik-, Sauf-, Lach- oder Gesprächstherapie.
Sehr häufig aber geht es zynisch zu. Manchmal schreibe ich mit.
Ähnlichkeiten mit lebenden, toten oder untoten Personen sind nicht beweisbar.

Man soll sich das Leben nicht allzu angenehm machen. Zuverlässig wiederkehrende Empfindungen von Unglück und Frustration geben einem ja überhaupt erst das Gefühl, so richtig am Leben zu sein. Um diese Empfindungen nicht am Wiederkehren zu hindern, muss man schon etwas strategische Planung investieren und jede Wahl mit Bedacht treffen. Glücklich und leicht wie eine Gänsedaune durch den Tag hüpfen, als gäb’s kein Morgen – das kann schließlich jeder.

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Versteh ich dich richtig?

Ich lese mir jede Twitter-Reply, die ich schreibe, vor dem Senden jetzt eh schon sieben Mal durch. Ich versuche, sie mit den Augen des Empfängers zu lesen und stelle dann oft fest, oh, das könnte man eigentlich auch genau gegenteilig verstehen. Dann formulier ich die Reply oft mehr als einmal um. Missverständnisse entstehen trotzdem.

Das sagte ein Twitter-Freund unlängst zu mir. Am Telefon, damit ich ihn nicht missverstehe.

Dazu kam der Vortrag der Frau Brodnig beim NetzPAT, den man jetzt auch nachlesen kann – ich empfehle das, es war sehr interessant.
Am Ende ihres Vortrages fragte sie, was man tun könnte, um das Diskussionsniveau im Netz zu heben. Meine persönlicher Beitrag zu einer Antwort steht am Ende dieses Artikels.

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